Nach gut drei Stunden Fahrzeit erreichten wir den Hafen von Budva. In allen Hafenführern wird auf die geringe Liegeplatzanzahl hingewiesen. Deswegen staunten wir nicht schlecht, als sich uns eine neue große Hafenanlage präsentierte. Ein Marina Angestellter lotste uns zu einem Platz und reichte uns zwei Muringleinen. Wir stehen sehr gut an einem Schwimmsteg, nur der Weg zur Toilettanlage ist ein weiter.
Gleich nach dem Anlegen gehen wir auf Stadterkundung. Der Blick auf die Speisekarten der Restaurants zeigt, dass es auch hier nicht viel teurer ist als in Bar. Wir beschließen im Marina Büro gleich zu bezahlen. 37 Euro für die Nacht im Hafen von Budva ist im Gegensatz zur Marina Bar ein echtes Schnäppchen.
Von Budva sind wir überrascht und sofort begeistert. An der kilometerlangen Strandpromenade reiht sich ein Lokal an das Nächste, ausgezeichnete Einkaufsmöglichkeiten, und trotz Mitte September und damit eigentlich Saisonende herrscht reges Treiben.
In einem Cafe mit Wifi-Internet (die meisten Lokale haben das hier) checken wir für die kommenden Tage die Wetterlage und werden böse Überrascht. Das Italientief, welches in Österreich für einen massiven Temperatursturz sorgte, beschert uns in den nächsten Tagen Starkwind aus Süd mit ordentlichen Regenfällen (Jugo).
Da uns Budva sehr gefällt beschließen wir hier abzuwettern. Nach 5 Euro “Schmiergeld” willigte der Marina Angestellte ein, uns einen Liegeplatz im inneren des Wellenbrechers zu geben. Wir verlegen unser Yacht vom ungeschützten Schwimmsteg hinter einen fest betonierten Steg, wo es etwas ruhiger sein wird.
Wie vorhergesagt fällt am nächsten Tag um 0600 Uhr der Jugo mit einem gewaltigem Gewitter über die Küste her. Nach einigen Stunden bauten sich die Wellen immer mehr auf und wir waren sehr froh, dass wir nicht mehr auf dem Schwimmsteg lagen. Die dort liegenden Yachten tanzten mit dem Steg von den Wellen und den Wind gepeitscht einige Meter auf und ab. Das Verlassen dieser Yachten stellte die Crews vor eine schwierige Aufgabe.
Der Wind wurde gegen Nachmittag immer stärker, Festmacherleinen von Yachten rissen und das Marina Personal hatte alle Hände voll zu tun. Kurz darauf staunten wir nicht schlecht, als eine First51 die zuvor noch an einer Boje hing, führerlos auf den Strand zutrieb. Nur wenige Augenblicke später wurde sie von den Wellen schon an Land geworfen. Wir konnten nur hilflos zusehen wie die Yacht mit jeder höheren Welle aufgehoben wurde und mit einem lauten Knall wieder aufsetzte. Am Bug hing der Grund für das Stranden, die Yacht war mit nur einer dünnen 10mm Leine an der Boje angebunden. Diese war für Wind und Wellen eindeutig zu schwach und riss.
Später fuhr die Küstenwache mit einem Schlauchboot aus. In den Wellentälern war vom Schlaucherl nichts mehr zu sehen. Als sie nach einiger Zeit wieder kamen wartete schon die Rettung am Steg. Sie hoben den leblosen Körper eines Schwimmers aus dem Boot in den Rettungswagen. Die montenegrinische Fahne vor dem Hafenamt wurde später auf Halbmast gesetzt.
Wir waren über unseren sicheren Liegeplatz und die Entscheidung hier zu bleiben und nicht auszulaufen sehr froh.
Gegen das Wetter, Wind und Wellen ist der Mensch machtlos und so werden wir die nächsten Tage hier abwettern.
Altstadt Budva | |
Lokale vor Altstadtmauern | neuer Schwimmsteg in der Marina |
SY Alex am Betonsteg | Im Unwetter war der Himmel schwarz |
Strandende Yacht | |
Gischt macht die Luft weiß & salzig |
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